Abschluss der Kommunalen Wärmeplanung im Mittelzentrum Reinbek – Glinde – Wentorf bei Hamburg

Das Mittelzentrum Reinbek – Glinde – Wentorf bei Hamburg hat Ende 2024 seine erste Kommunale Wärmeplanung (KWP) veröffentlicht. Die KWP wurde durch IPP ESN und greenventory GmbH sowie mit Zulieferungen verschiedenster Stellen und aus dem Input mehrerer Beteiligungsformate erstellt. Ziel ist es Maßnahmen zu erarbeiten, mit denen das Mittelzentrum mit klimafreundlicher Wärme versorgt werden kann.
Schleswig-Holstein hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Ein wichtiger Baustein dafür ist die Wärmeversorgung, im Mittelzentrum allein macht diese in jeder Kommune noch mehr als 60% des Energieverbrauchs aus. Dies ist durch die noch vorherrschenden Energieträger von Erdgas und Heizöl begründet.
Auf dem Weg zur klimafreundlichen Wärmeversorgung im Gebäudesektor kommt den Kommunen eine zentrale Rolle zu. Das Mittelzentrum hat sich deshalb auf den Weg gemacht eine Wärmewendestrategie im Sinne der kommunalen Wärmeplanung nach §7 des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes Schleswig-Holstein bis Ende 2024 mit konkreten Maßnahmen zu erarbeiten. Laut aktuellem Stand ist eine Fortschreibung der KWP alle 5 Jahre verpflichtend.
Die nun vorliegende KWP soll einen möglichst wirtschaftlichen Weg aufweisen, wie die Wärmeversorgung im Mittelzentrum transformiert werden kann: weg von fossilen Energieträgern, hin zu einer möglichst autarken Versorgung mit regenerativen Energieträgern, die entweder zentral (über Wärmenetze) oder dezentral (z.B. durch Wärmepumpen) erfolgt. Die Basis hierfür ist eine Verringerung des Wärmebedarfs, welche vorwiegend durch Sanierungen erreicht wird.
Die finale gemeinsame KWP des Mittelzentrums von 2024 ist zu finden unter:
Stadt Glinde: Kommunale Wärmeplanung
Kommunale Wärmeplanung / Gemeinde Wentorf
Abbildung - Versorgungsszenario für das Mittelzentrum im Zieljahr 2040 als Ergebnis der KWP: wirtschaftlich abbildbare Wärmenetz-Gebiete (zum Teil bereits vorhanden) und Gebiete in denen die Einzelversorgung aktuell die wirtschaftlichste Variante darstellt
Auftakt Kommunale Wärmeplanung des Mittelzentrums

Während im Bund noch die gesetzlichen Grundlagen für eine Wärmeplanung finalisiert werden, ist diese in Schleswig-Holstein bereits Ende 2021 mit dem Energiewende- und Klimaschutzgesetz für 78 Kommunen verpflichtend eingeführt worden.
Am 6.10.2023 wurde der aktuelle Stand der kommunalen Wärmeplanung in einem Pressegespräch im Rathaus Reinbek vorgestellt. Mit dabei waren die Bürgermeister:innen der Kommunen, deren Klimaschutzbeauftragten, sowie Vertreter des e-werks und der Firma IPP ESN, die die Planerstellung begleitet. Die drei Kommunen müssen gemeinsam bis Ende 2024 einen gesellschaftlich und wirtschaftlich tragfähigen Transformationspfad zum treibhausgasneutralen Gebäudebestand entwickeln. „Nachdem die Ausschreibung für die Gewinnung von Fachplaner:innen abgeschlossen war, können wir nun die Grundlage für maßgeschneiderte Wärmeversorgungsstrategien vor Ort legen,“ sagt Kathrin Schöning, Bürgermeisterin der Gemeinde Wentorf bei Hamburg.
In den kommenden anderthalb Jahren werden die Wärmebedarfe ermittelt, die vorhandene Infrastruktur zur Wärmeversorgung erfasst und Energieeinsparpotentiale aufgezeigt. Im nächsten Schritt werden potenzielle Wärmenetze identifiziert. Aus dieser Grundlagenarbeit wird der Kommunale Wärmeplan erwachsen.
„Das Ergebnis soll kein kompliziertes Planwerk sein, sondern eine Orientierung geben, wo und in welcher Form im Stadt- bzw. Gemeindegebiet sich gemeinsame Wärmelösungen anbieten und wo individuelle Wärmekonzepte zielführender sind“, betont Rainhard Zug, Bürgermeister der Stadt Glinde. Der Planungsprozess kann und soll nicht allein verwaltungsintern umgesetzt werden. Vielmehr werden die vielfältigen Akteur:innen vor Ort, von Energieversorgungsunternehmen, über Gewerbe und Industrie bis hin zum Handwerk und der Wohnungswirtschaft eingebunden. Auch die Öffentlichkeit wird im zweiten Halbjahr des kommenden Jahres die Gelegenheit bekommen, die Erstellung des Wärmeplanes zu bereichern.
„Die Wärmewende ist eines der herausforderndsten Infrastrukturprojekte der kommenden 20 Jahre. Sie beginnt bei jeder einzelnen Bürgerin und jedem einzelnen Bürger zu Hause und endet nicht an den Stadt- bzw. Gemeindegrenzen“, sagt Björn Warmer, Bürgermeister der Stadt Reinbek. „Aus diesem Grund packen wir die kommunale Wärmeplanung mit vereinten Kräften an.“
Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebseite: Kommunale Wärmeplanung des Konvoi Mittelzentrum Sachsenwald | wärmepläne.de (waermeplaene.de)
Mobilität für eine lebenswerte Welt: Autorin Katja Diehl zu Besuch im Reinbeker Schloss

Am 20. April 2023 luden die Klimaschutzmanagements des Mittelzentrums Glinde, Reinbek und Wentorf sowie die Klimaschutzinitiative Sachsenwald wieder zu einem gemeinsamen Informationsabend ein. Nachdem zum Auftakt im September 2022 der Fokus auf Klimaschutz im Gewerbe lag, ging es diesmal um das große Thema Mobilitätswende. Ab 18 Uhr kamen Interessierte bei Snacks und Getränken vor dem Schloss Reinbek in der Abendsonne zusammen. Beres Seelbach von dem Berliner Start-Up Onomotion stellte im Schlosshof eines seiner Cargo Bikes vor, welches für gewerbliche Auslieferungen von Unternehmen geleast werden kann. Eher an Tüftler und Technikbegeisterte richtet sich e-drive solution. Der Reinbeker Nils Wahn führte beispielhaft seine selbst umgerüstete E-Ente vor. Der ADFC Stormarn präsentierte sein Lastenrad, das nun kostenlos in der Stadtbibliothek Reinbek ausgeliehen werden kann. Interessierte nutzen die Gelegenheit und machten Probefahrten im Schlosshof.
Ab 19 Uhr stellte sich die Mobilitätsexpertin Katja Diehl, Podcasterin und Bestsellerautorin des Buches Autokorrektur, den Fragen der Anwesenden und ordnete aktuelle verkehrspolitische Themen ein. Sowohl die Autorin als auch die ca. 60 Teilnehmenden wünschten sich mehr Tempo und eine breitere Beteiligung für eine Mobilitätswende, die sowohl klimapolitische Vorgaben umsetzt, aber auch den Kulturwandel weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu einer gerechteren Mobilität für alle bedeutet. Für eine gemeinsame Stelle „Nachhaltige Mobilität“ legte Katja Diehl den Gemeinden des Mittelzentrums ans Herz, den Verkehr und die Mobilität insbesondere aus dem Blickwinkel der Inklusion und Barrierefreiheit zu sehen. Denn Mobilität sollte für alle gedacht sein und niemanden aufgrund der Bevorzugung eines Kosten- und Ressourcenintensiven Verkehrsmittels, wie dem Auto von der gesellschaftlichen Teilhabe ausschließen. Die Veranstaltung wurde begleitet von der Buchhandlung Erdmann durch einen Buchtisch.
Bild rechts: Wollen die Mobilitätswende voranbringen (von links): Steffen Steinicke von der Klimaschutzinitiative Sachsenwald, Autorin und Mobilitätsaktivistin Katja Diehl sowie die Klimaschutzmanagements im Mittelzentrum Sachsenwald: Yvonne Hargita, Lisa Schill und Lukas Rettmer.
Kommunale Kälte- und Wärmeplanung

Im Dezember 2022 fand die Veranstaltung „Kommunale Kälte- und Wärmeplanung“ statt, bei der die Verwaltungen und die Kommunalpolitik aller Kommunen des Mittelzentrums Reinbek-Glinde-Wentorf b. Hamburg über das der Veranstaltung gleichnamige Projekt informiert wurden. Anwesend waren Wilm Feldt von der IB.SH (Investitionsbank Schleswig-Holstein) und deren Energie- und Klimaschutzinitiative (EKI) sowie die Bürgermeister von Reinbek und Glinde, Björn Warmer und Herr Zug, sowie die zukünftige Bürgermeisterin von Wentorf, Kathrin Schöning, und Vertreter vom E-Werk Sachsenwald.
Die Anwesenden wurden über die gesetzliche Verpflichtung zur kommunalen Käte- und Wärmeplanung gemäß §7 des Energiewende- und Klimaschutzgesetzes des Lands Schleswig-Holstein (EWKG) informiert, sowie über die notwendigen Schritte und Inhalte zur Projektrealisierung bis Ende 2024. Ziel des Abends war es alle relevanten Akteure auf den gleichen Wissensstand zu bringen, intrakommunale Netzwerke zwischen den Verwaltungen und der Lokalpolitik der jeweiligen Kommunen zu schaffen und diese über ihre Rolle in der praktischen Umsetzung der kommunalen Kälte- und Wärmeplanung in Kenntnis zu setzen. Zwischen den 50 bis 60 Teilnehmer:innen gab es rege Diskussion und Nachfrage nach dem Vortrag.
Das Klimaschutzmanagement der Kommunen plant eine Ausschreibung der Beauftragung für das erste Quartal 2023.